Wurzeln&Flügel - Der Eltern-Podcast rund um die Grundschulzeit

Transkript

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00:00:00: In denen immer zum Beispiel dann in einer Freundesgruppe eine dicke Person da ist und über die wird sich ganz viel lustig gemacht.

00:00:08: Also die dann oft auch nicht so schlau ist wie die anderen.

00:00:12: Und das sind natürlich ganz, ganz starke Botschaften.

00:00:15: Die nochmal, also einmal diese, diese mal sehr durchtrainierten Normkörper zu sehen einerseits.

00:00:22: Aber auch nochmal die Vermierung von dicken Körpern findet immer noch wahnsinnig viel nebenbei statt.

00:00:29: Also das ist schon erschreckend, dass da immer noch ganz wenig Sensibilität besteht.

00:00:34: Herzlich willkommen zu dieser extra Podcast-Folge.

00:00:38: Es ist der zweite Teil von der Podcast-Folge sozusagen von letzter Woche mit Kindern über Diskriminierung sprechen.

00:00:44: Ich bin mit Debuchoni Minded und Dengar im Gespräch.

00:00:48: Sie ist Autorin und Psychologin und hat eben nach ihrem Spiegelbestseller,

00:00:54: gibt mir mal die Hautfarbe jetzt ein zweites Buch geschrieben mit Kindern über Diskriminierung sprechen.

00:00:59: Und ja, ich habe ein wahnsinnig wertvolles Gespräch mit ihr.

00:01:03: Falls du die Folge vom letzten Mal noch nicht gehört hast, hör die gerne nach.

00:01:07: Da sprechen wir darüber, was Diskriminierung überhaupt ist.

00:01:11: Ganz unwissenschaftlich, einfach alltagsnah, wie wir ja das Leben oder auch die Kinderzimmer unserer Kinder gestalten können,

00:01:18: dass sie Diskriminierungsarme aufwachsen.

00:01:21: Und ja, wie du damit umgehen kannst, wenn dich jemand vielleicht auf Anspricht, dass du diskriminierst.

00:01:27: Herzlich willkommen bei Wurzeln und Flügel, der Podcast für Eltern und Pädagoginnen von Kindern in den Jahren 5 bis 10.

00:01:35: Mein Name ist Kirin Doritzbacher.

00:01:37: Ich bin Eltern, Familien und Paarberaterin, Traumasensibel, ein Bodyman-Coach, Ergotherapeutin und Mutter von drei Kindern.

00:01:45: Mein Ziel ist es, dich darin zu bestärken.

00:01:48: Diese spannende Zeit, die sogenannte Wackelzahnprobatet, in vollen Zügen zu genießen.

00:01:54: Was tun bei Geschwisterstreiz?

00:01:56: Welche Schule passt zu unserem Kind und zu uns?

00:01:59: Was tun, wenn die Kommunikation mit Lehrkräften schwer wird oder schwer ist?

00:02:03: Oder wie gehe ich eigentlich mit meinen eigenen Gefühlen meiner Wut und meinen Ängsten um?

00:02:09: Das sind Fragen, auf die du hier in Pulse findest.

00:02:12: Ich freue mich, dass du da bist.

00:02:14: Und jetzt kommen wir zu dieser spannenden Frage.

00:02:17: Wie reagiere ich denn, wenn jetzt sozusagen mal ein Zwei-Tritt-Klässler nach Hause kommt und sagt, der Bennen ist doof, der ist so dick?

00:02:26: Oder der dicke Bennen ist doof, der im Sport wählen wir den auch immer nicht, weil die Meinschaften mit dem dicken Bennen, die verliert sowieso immer.

00:02:33: Also wir haben zu Hause die Regel, wir sprechen nicht über die Körper anderer Menschen.

00:02:40: Ich finde das ganz gut, außer die Person möchte selbst über ihren Körper sprechen oder es ist auch in Ordnung zu sagen, ich finde die und die Person finde ich ganz schön.

00:02:55: Aber zu bewerten, zu beurteilen, ob ein Körper dick ist oder was der Körper kann oder was er nicht kann, dann finde ich immer ganz gut Fragen zu stellen.

00:03:09: Also erst mal tatsächlich, wo kommt das her? Also warum sagst du das?

00:03:16: Und dann auf die Gefühlebene einzugehen.

00:03:19: Weil die meisten Kinder ja schon einen empathischen Kern in sich tragen.

00:03:25: Und ihnen oft auch die Tragweite ihrer Äußerungen hat gar nicht bewusst in dem Augenblick.

00:03:31: Also es kennen wir vielleicht als Kind auch noch, dass wir sehr zentriert auf uns selber sind und aber nicht so merken, was wir mit unseren Äußerungen vielleicht anstellen und den Kindern auch beizubringen,

00:03:44: dass ihre Aussagen schmerzhaft sein können für andere.

00:03:49: Aber ich finde bei so krass diskriminierenden Äußerungen auch ganz klar ein Stoppsignal zu setzen, zu sagen, das ist halt nicht in Ordnung und das möchte ich nicht hören.

00:04:02: Und dann natürlich weiter ins Gespräch, nicht einfach nur nein, aber bei Diskriminierung ist für mich immer als erstes der Fokus auf den Opferschutz.

00:04:11: Es muss dieses andere Kind schützt werden, dass es solche Diskriminierungen nicht weiterhin von meinem Kind erleben muss.

00:04:20: Das ist für mich die Priorität.

00:04:22: Und danach können wir da auf ein Verständnis eingehen und schauen, wo kommt das bei dem Kind her und was braucht es, um zu verstehen, dass es nicht in Ordnung ist.

00:04:32: Ja.

00:04:33: Und oft ist ja, habe ich erlebt und kriege auch mal wieder mit, dass klein wie im Großen ist, dass wenn auch die kleineren Schüler so in Diskriminierung drin sind, dass es ja oft keine Ahnung, so banal ist, wenn wir uns zu dritt über die Körperforme von jemand andres lustig machen,

00:04:54: ist es auch ein bisschen der Angst, selber aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden.

00:04:59: So oder dieses Verbindungsgefühl und dass wir darüber sprechen, irgendwie so und sagen, wie kannst du den Verbunden sein mit deinen Freunden ohne andere zu verletzen?

00:05:07: Andere zu verletzen, Nogo, also finde ich auch ganz wichtig diesen Schutz.

00:05:12: Aber um was geht es dir eigentlich und wie kannst du auch andere Strategien auch dafür, also die Feinfühligkeit, dafür haben?

00:05:23: Und letztlich auch die Frage an uns selbst, wie sprechen wir über Körper und vor allem auch über den eigenen?

00:05:30: Und da dürfen wir uns, glaube ich, als Frauen auch ganz stark hinterfragen, stehe ich vom Spiegel und bin selbstkritisch und sage, oh Mann, mein Körper ist nicht gut genug und ich bin zu dick.

00:05:43: Oder sehen die Kinder, dass ich eine Diät mache, dass ich ganz, ganz starken Fokus auf mein eigenes Aussehen lege, das ist eine Vorbildfunktion.

00:05:54: Und sehen die Kinder, imitieren das auch und dann zu merken, okay, anscheinend ein Körper, der einfach existiert, hat noch keinen Wert, sondern er muss schlank sein,

00:06:06: er muss sportlich sein, er muss jugendlich sein und das übertragen sie natürlich auf andere.

00:06:12: Absolut, ja. Und eben die Medien, die dazu kommen, die Kinder bewegen sich einfach sehr gerne, es kam aus der Bewegungsfreude heraus, sehr aktive Kinder, die dann auch auf YouTube gekommen sind.

00:06:25: Und da ist dann auch immer wieder relativierend, dass die Körper, die sie da sehen, da bin ich dann ganz dankbar, dass ich meinen Körper habe, den ich so habe und meine Kinder immer ein Gegenpaar zu den YouTube-Videos auch sehen.

00:06:43: Also in dem Alter von meinen Kindern spreche ich da dann auch klar über Algorithmen und wie sich das einfach bildet, sozusagen auch. Also diese Norm entsprechend, aber das ist ja nochmal auch ein bisschen anderes Thema, genau.

00:06:57: Und wir haben einfach noch super viele Medien, also auch Kinderfilm und Kinderbüchern, in denen immer zum Beispiel dann in einer Freundesgruppe eine dicke Person da ist und über die wird sich ganz viel lustig gemacht.

00:07:12: Also die dann oft auch nicht so schlau ist wie die anderen und das sind natürlich ganz, ganz starke Botschaften, die nochmal, also einmal diese, diese, mal sehr durchtrainierten Normkörper zu sehen, einerseits, aber auch nochmal die Vermierung von dicken Körpern findet immer noch wahnsinnig viel nebenbei statt.

00:07:34: Also das ist schon erschreckend, dass da immer noch ganz wenig Sensibilität besteht.

00:07:39: Die eher verbieten oder drüber sprechen?

00:07:43: Nee, die ganze, ich weiß nicht ob es TKKG oder drei Fragezeichen, ich weiß nicht, da war immer so ein Klöschen, also schon allein dieser Spitzname Klöschen.

00:07:53: Fast jeder Folge wurde irgendwie auf diesen Körper eingegangen und sich so darüber lustig gemacht.

00:08:01: Und das ist, das wird jetzt, glaube ich, gibt es ein stärkeres Bewusstsein, aber es ist immer noch ganz viel Thomas Gottschalk, der jetzt ja aufhört, aber da die Show, also da ging es auch mal, also Frauenkörper wurden ganz viel kommentiert und so Jugendlichkeit und Schlankheit sehr, sehr hochgehalten.

00:08:28: Genau, aber wenn ich jetzt zum Beispiel merke, dass mein Kind jetzt voll der, sagen wir es, TKKG mit Klöschen sozusagen, soll ich ihm ja dann sagen, du hör lieber das und das, ich möchte nicht, dass du das hörst oder thematisieren wir das eher?

00:08:46: Wie können wir das sozusagen auf die Diskriminierung Einfluss nehmen?

00:08:51: Also ich bin total gegen irgendwelche Reihen oder Bücher zu verbieten, also da sehe ich mich auch überhaupt nicht oder wir sehen uns dann nicht als Institutionen, die sowas verbieten sollten und könnten.

00:09:08: Ich glaube, tiefer wir in das Thema Diskriminierung einsteigen, desto stärker kriegen wir einen eigenen Widerwillen und sehen das.

00:09:18: Und ich glaube, es gibt zwei Möglichkeiten, also es gibt einmal dem Kind ganz klar zu sagen, was machen wir in anderen Bereichen ja auch.

00:09:25: Also ich verbiete meinen Kindern Videospiele, in denen Menschen erschossen werden.

00:09:30: Das ist meine persönliche Überzeugung, ich möchte das nicht.

00:09:33: Bei uns steht die Konsole auch im Wohnzimmer, das heißt ich kriege das mit, aber ich habe keinen Bock drauf.

00:09:38: Wir müssen sie leben.

00:09:40: Ich würde aber nicht sagen, alle Eltern müssen das so machen wie ich, das ist meine eigene Regel.

00:09:49: Und dann gibt es aber auch Dinge, die die Kinder konsumieren, die ich nicht so cool finde.

00:09:54: Aber wo ich denke, damit muss ich leben und mache mir dann halt die Mühe, mit ihnen da im Gespräch zu sein.

00:10:02: So dass vielleicht auch mal mit anzuhören oder mit anzugucken und dann ihnen auch wieder Fragen zu stellen.

00:10:08: Also ich habe jetzt eine 14-jährige Tochter, da geht es natürlich jetzt so langsam um, dass sie dann Romane liest und Männer und Frauenbilder.

00:10:19: Und dann sind junge Männer melden sich nicht und sind doof und behalten sich so.

00:10:25: Der aber, der benimmt sich doch total doof, ja, aber der ist voll schön.

00:10:28: Ja, okay, aber ist das jetzt der Wert? Also dann da in das Gespräch, hat immer wieder rein zu gehen und zu hinterfragen.

00:10:36: Und findest du das wirklich gut? Und was fändst du denn schön?

00:10:39: Also wie sollte sich jemand behandeln? Was wäre da, was sind da deine eigenen Werte und Prinzipien?

00:10:45: Also schon in Konversation sein, weil ich glaube, Verbote, das kennen wir auch selber, die machen die Dinge dann besonders interessant.

00:10:55: Ja, genau, also ist genau auch mein Erfahrungswert.

00:11:00: Es geht schon auch darum an manchen Stellen eine klare Positionierung.

00:11:04: Also es gab tatsächlich mal ein Alter, wo die Kinder wirklich richtig widerliches Lied raufen runtergehört haben.

00:11:15: Sie ist noch gar nicht begriffen haben, aber die Schlagworte doch ihre Wirkung hatten.

00:11:19: Und ich bin ins Gespräch gegangen und bin tatsächlich an diesem Zeitpunkt nicht weitergekommen und habe tatsächlich dann einmal dieses Lied auch verboten.

00:11:27: So, und da waren ganz vielen anderen Stellen, genau, es geht darum, diese Fragen zu stellen.

00:11:33: Und was ich auch jetzt auch gerade, wenn ich dir zuhör, ist ja, wenn du dich, das Ziel ist ja auch, du sprichst immer, man hat ja so ein Gefühl irgendwie sozusagen und man merkt es.

00:11:47: Und ich glaube nicht, dass man dieses Gefühl entwickelt, wenn man nur nach verboten handelt, sondern diese Fragen, die du gerade beispielsweise gestellt hast, da begleiten mir die Kinder ja viel mehr, da auf ihr Gefühl auch zu hören oder dieses Gefühl zu sensibilisieren,

00:12:06: was ja dann auch wieder weiter übertragbar ist für andere diskriminierende Situationen.

00:12:12: Ich habe noch in einem Buch zwei Begriffe sozusagen gefunden, die wichtig sind.

00:12:20: Ali, sprich ich es richtig aus, Ali unkomplizien.

00:12:24: Eli.

00:12:27: Eli, Eli, wie?

00:12:29: Eli.

00:12:30: Eli, genau.

00:12:32: Was bedeutet das und wie können wir das, wie als Eltern erstmal sein und wie können unsere Kinder vielleicht auch begleiten?

00:12:42: Also, das Wort "Eli" ist das ältere, sag ich mal.

00:12:48: Das beschreibt eine Person, die von einer Diskriminierung selbst nicht betroffen ist, aber sich ganz explizit dafür einsetzt, diese Diskriminierung abzubauen und auch Menschen zur Seite zu stehen.

00:13:03: Genau.

00:13:05: Und es ist aber eher so in der Einstellung, wie ich zu einem Thema stehe.

00:13:11: Und komplizin ist quasi diejenige, die auch mit mir losläuft.

00:13:16: Also ich werde zum Beispiel rassistisch beleidigt und dann meine Komplizin, die sagt dann ganz klar war,

00:13:26: sagt, das ist nicht in Ordnung oder übernimmt vielleicht auch Aufgaben, die für mich dann gerade schwierig sind, eine Beschwerde einzureichen beispielsweise.

00:13:35: Absolut. Und wenn mir das jetzt wieder sozusagen die Übertragung ist beim Elternabend, keine Ahnung ist, um die Diskriminierung sind.

00:13:46: Jetzt, wenn ich auf den Bereich, wo ich eher oft arbeite, wo einfach viele, zum Beispiel in der Schule und Unterricht nicht mitgedacht werden.

00:13:58: Also ich selber habe noch der Weg, ente Kinder und nicht noch der Weg, ente Kinder.

00:14:03: Deshalb, ich kenne es beides sozusagen in Elternabend zu sitzen, wo ich sozusagen eher der Norm entspreche und Elternabende, wo ich nicht so der Norm entspreche.

00:14:11: Und wie schön es ist, wenn jemand, der nicht betroffen ist sozusagen denkt, aber passt das für alle Kinder irgendwie so.

00:14:20: Und wie schwierig es ist, manchmal wieder die Person zu sein, die jetzt hier wieder hinsetzen muss.

00:14:25: Aber wie wird mein Kind damit gedacht, irgendwie so?

00:14:29: Also das ist...

00:14:31: Absolut. Also wie du schon sagst, uns fehlt ja auch manchmal die Kraft, weil dieses Thema für uns so taktäglich ist.

00:14:44: Und ich kenne das auch, dass dann halt einfach ganz viel Ruhe ist. Dann gibt es vielleicht so ein paar Allies, die im Nachhinein deine Nachricht schreiben und sagen, ich fand das total gut, was du gesagt hast.

00:14:57: Und dann denke ich, wärst du doch eine Komplize und hättest im Elternabend was gesagt, weil das bekommt ja jetzt niemand mit.

00:15:03: Also es ist ganz schön für mich zu wissen, dass ich nicht alleine bin, aber am Ende des Tages braucht es auch Menschen, die nicht betroffen sind, die sich laut einsetzen.

00:15:13: Und also vielleicht auch nochmal so zur Erklärung, man wird ja ganz schnell so in eine Ecke gestellt, ach, und die beschwert sich jetzt schon wieder.

00:15:24: Wenn wir etwas sagen, weil unsere Kinder betroffen sind, da wir betroffen sind, dass das ja eigentlich meistens passiert mit einem Puls von 180 mit schwitzenden Händen.

00:15:36: Und wir sind alles im Kopf vorher, alles in Arrien durchgegangen. Sag ich jetzt was, wenn ich nicht sage es irgendwie kacke, wenn ich was sage, dann drücke ich hier die Stimmung und dann bin ich immer wieder die, die sich beschwert.

00:15:49: Also wir freuen uns nicht, wir warten nicht auf die Situation, um endlich sagen zu können, Leute, das ist diskriminierend, sondern genau umgekehrt.

00:15:58: Und jemand Anlass, wenn ich zum Beispiel in der Bahn sitze und ich bekomme mit, dass da jemand sich homophob aus hat, dann habe ich keine feuchten Hände und ich bin nicht super nervös, sondern kann viel leichter sagen, so ey, das geht nicht, das ist nicht in Ordnung.

00:16:17: Ja, absolut. Und gleichzeitig glaube ich, ist es schon ein erster Schritt, also wenn ich mich an erste Elternabende erinnere, habe ich es manchmal erlebt, dass Eltern danach zugekommen sind

00:16:27: und sagt, ja, sie sehen das auch so wie ich, das war schon besser als nichts.

00:16:32: Ja, absolut.

00:16:33: Weil man hat ja irgendwie oft das Gefühl, man ist total alleine oder zweifelt an sich. Also man zweifelt, dann ist es wirklich so, stelle ich mich nicht so an oder ist das nicht normal

00:16:46: oder natürlich müssen wir uns an die Allgemeinheit anpassen und natürlich, wenn wir dein Beispiel vorher haben, genau ist auf der Autobahn das so und so.

00:16:58: Also wir sind halt in einer sehr diskriminierenden Gesellschaft und da ist viel natürlich und dann muss halt mein Kind, keine Ahnung, wenn man es jetzt nicht laufen kann, dann muss es halt mit Krücken irgendwie hochgehen, das schaffen wir schon irgendwie

00:17:11: und wir organisieren dann alles irgendwie drum herum. Also, aber dass wir in einer Gesellschaft leben wollen, dürfen müssen, oder auch ein Grundrecht ist eher, ich habe es irgendwie, das habe ich mir jetzt gar nicht aufgeschrieben, ich habe es irgendwie auch nochmal,

00:17:27: ist es nicht nice to have, sondern es ist ja ein Grundrecht sozusagen, dass wir uns allen der Gesellschaft gut gehen darf.

00:17:36: Und auch Dinge, die, Dinge können sich auch zur Normalität entwickeln, ich weiß noch, bei unserem ersten Eiternabend, das fand ich total schön, dass die Lehrerinnen Einladung ausgesprochen hat, in der sie auch mit reingeschrieben hat.

00:17:52: Das ist total willkommen ist, wenn Menschen eine Flüsterübersetzung mitbringen, weil sie vielleicht die deutsche Sprache nicht perfekt können und Angst haben, etwas nicht mitzubekommen und dann im Zweifel gar nicht kommen würden und dann war das sehr normal, dass in der hintersten Reihe vielleicht zwei Personen saßen und eine hat eine Übersetzung ins Ohr geflüstert

00:18:17: und das hat niemanden gestört und dann war es irgendwie normal und dann war es für mich schon wieder komisch auf eine neue Schule zu kommen und da gab es das gar nicht.

00:18:26: Ja, das ist total schön. Das merke ich zum Beispiel mit dem Schreiben irgendwie so, dass ich das Gendersternchen, also auch am Anfang habe ich mich nicht getraut zu benutzen, weil ich nicht wusste wie, so sage ich, ich wollte Fehler nicht machen.

00:18:41: Und dann habe ich angefangen, habe gesagt, okay, wenn ich daran denke, denke ich daran, ist besser als wenn ich nie daran denke.

00:18:47: So, und inzwischen ist es relativ normal. So, also das ist, genau, ist es in vielen Bereichen eben, wenn wir kleine Schritte anfangen, dass das mitdenken sozusagen normal ist und aber ja, die Bereitschaft, da teilweise auch Fehler zu machen.

00:19:05: Wie machen wir das denn jetzt auch nochmal gerade, wenn wir uns, da frage ich mich auch selber manchmal mit meinem Namen, wenn wir nicht wissen, wie ein Name ausgesprochen wird.

00:19:19: Lieber vermeiden, lieber falsch sagen, lieber nachfragen, wie können wir das in Siebel sein und welche Tipps können wir sozusagen auch unseren Kindern geben.

00:19:30: Also erstmal, es ist so ganz pauschale Antworten, liegt das leider nie bei dem Thema, ich kann da auch von mir aus gehen.

00:19:39: Es hat sich ganz gut durchgesetzt, dass ganz oft Menschen, wenn sie zum Beispiel ein Interview anfragen, dass sie in der Anfrage schon bitten, dass ich vielleicht einmal per WhatsApp kurz eine Tonspur rüberschicke und mein Namen einmal nochmal vorsage

00:19:59: und ich finde das total angenehm, weil wenn jemand mein Namen falsch ausspricht, ist für mich kein großes Drama, aber witzigerweise auch so ein bisschen so eine Hemmschwelle, ja wann korrigiere ich jetzt?

00:20:14: Also wann sage ich, dass es für mich auch nicht, ist trotzdem nicht angenehm, eine Person zu korrigieren oder zu sagen so, du, das war falsch.

00:20:24: Das war falsch. Ich find's total angenehm, wenn Menschen vorher fragen.

00:20:27: und sagen, können wir das nochmal eben üben oder magst du mir eine WhatsApp schicken oder so was,

00:20:35: weil nur weil ich weiß, wie mein Name ausgesprochen wird, sehe ich ja auch total viele Namen auf

00:20:41: dem Papier und denke, oh, jetzt, ich weiß es nicht genau, wird es vielleicht so ausgesprochen

00:20:48: ja genau, nur weil mein Name für mich klar ist, gilt es für mich auch nicht für alle. Darum,

00:20:58: ich finde das Nachfragen am angenehmsten tatsächlich, also gerade wenn es zum Beispiel dann auf die

00:21:04: Bühne geht, dann wenn es live auf der Bühne ist, korrigiere ich dann die Moderatoren mittendrin,

00:21:12: was für sie doof ist, für mich doof ist, dann ist es total schön das vorher zu klären. Und gerade

00:21:21: als pädagogische Fachkraft, als Lehrerin finde ich es super wichtig, habe gerade mit zwei Erzieherinnen

00:21:29: gesprochen, die haben einen Antirassismus Workshop für Grundschulen entwickelt und die sagten,

00:21:37: dass sie mit jeder Klasse, mit der sie bisher gearbeitet haben, war mindestens ein Kind,

00:21:42: das dann gesagt hat, ich heiße gar nicht so wie mich alle nennen. Jetzt muss man sich mal vorstellen,

00:21:50: also die laufen und ich ja auch, also ich bin auch meine Schullaufzeit durchgegangen und habe

00:21:55: halt irgendwann resigniert und was ja dann sollen die halt sagen, was sie sagen, aber mir war das

00:22:03: auch total unangenehm, da Lehrerinnen zu korrigieren und ich glaube, dass das halt gut ist, wenn die

00:22:10: Lehrerinnen vielleicht sich auch nicht dann einzelne Namen rauspicken, sondern vielleicht alle

00:22:16: Kinder ihren Namen einmal sich selbst vorstellen lassen, damit sie es hören und können dann auch

00:22:21: im Nachhinein zu einzelnen Kindern vielleicht nochmal hingehen und sagen, es tut mir total leid,

00:22:26: ich habe das von gehört, aber ich habe es schon wieder vergessen oder ich habe es nicht richtig

00:22:30: mitbekommen, magst du mir deinen Namen noch einmal sagen, so wie du angesprochen werden möchtest,

00:22:35: damit ich mir das gut merke und vielleicht auch gleich mit der Offerte, wenn ich es dann doch noch

00:22:40: einmal falsch mache, bitte bitte korrigieren mich, ich möchte deinen Namen nicht falsch sagen,

00:22:44: das ist mir unangenehm, es wäre schön, wenn du mir hilfst, also den Kindern ganz viel Raum zu geben,

00:22:50: da zu wissen, sie haben das Recht, dass ihr Name korrekt ausgesprochen. Wie wichtig, ja schön,

00:22:59: ja und und und das können wir unseren Kindern ja auch mit auf den Weg geben, also wenn die irgendwie

00:23:04: nach Hause kommen und sagen, da ist jemand mit einem Namen, den kenne ich nicht, das ist so oder so

00:23:10: und dann fragt doch gerne nochmal nach, ja aber der Lehrer sagt so, aber also genau, dass wir

00:23:16: und es gibt aber auch öfter den Fall, das habe ich auch schon mitbekommen, dass mein,

00:23:22: eines meiner Kinder nach Hause kam von einem Kind erzählte und ich gesagt habe, wird es wirklich

00:23:30: so ausgesprochen, weil ich weiß, der Name wird anders ausgesprochen. Nee, nee, alle nennen den so

00:23:35: und die Lehrer auch und er selber sagt den Namen auch so, also es gibt auch Kinder, die möchten diese

00:23:41: Korrektur dann nicht mehr haben, weil es ihnen auch unangenehm ist, also dass da auch eine Feindfühligkeit

00:23:48: zu haben, wenn ein Kind jetzt schon eine Schulkarriere von vier Jahren hat, dass es auch für das Kind

00:23:55: super anstrengend ist durch die Gegend zu laufen und dann sagt die eine Person auf einmal den

00:24:00: richtigen Namen, also wie der Name nun ausgesprochen wird und muss das ja bei allen anderen dann auch

00:24:05: durchsetzen oder nicht. Wie geht es damit um? Lässt es sich in zwei Varianten benennen und für

00:24:11: manche Kinder ist das viel zu viel Stress. Sie sagen dann lieber, nee, das lief jetzt fünf Jahre gut,

00:24:16: ich möchte das gerade nicht ändern und ich kenne auch Menschen, die erst im späten Erwachsenenalter

00:24:22: da angefangen haben, ihren Kreisen zu sagen, ich möchte diesen Spitznamen nicht, der es eigentlich

00:24:28: nur entstanden war, keiner meinen Namen richtig aussprechen konnte. Ich möchte jetzt mit meinem

00:24:32: Geburtsname, den meine Eltern gegeben haben, in der richtigen Aussprache umbenannt werden,

00:24:37: also es ist ein riesen, riesen Thema und super sensibel für Menschen, aber wenn wir die Möglichkeit

00:24:43: haben, einfach nachfragen, also das tun wir ja genauso bei, es kann ja auch jemand seine Dieter

00:24:50: heißt, aber sitzt in der letzten Reihe, ich habe es nicht gehört, da würde ich ja auch völlig

00:24:53: unbefangen, nochmal fragen, ich habe es akustisch nicht verstanden, könnten Sie nochmal? Ja, total

00:25:00: wertvoll und kann ich auch, ich habe zwei Namen und ich bin tatsächlich mit meinem deutschen Namen

00:25:05: aufgewachsen und habe dann mit 16 allen Leuten, die ich neu kennengelernt habe, Kieren gegeben,

00:25:11: also der ist sozusagen selbst gewählt, weil ich finde, ich habe viel zu wenig von meiner indischen

00:25:15: Kultur mitgekriegt, deshalb möchte ich wenigstens den Namen haben, habe aber dann auch das entwickelt,

00:25:20: Kiri können wir, dass sie mich Kiri nennen und es gibt Leute, die immer noch darauf hängen bleiben,

00:25:27: so wie sage ich, ich heiße Kieren irgendwie, so, aber Kiri. Ja, aber das ist ja für dich jedes

00:25:32: Mal wieder, wann mache ich das jetzt im Gespräch oder danach oder wann korrigiere ich das, das ist

00:25:42: schon so ein emotionaler Aufwand, den wir da betreiben. Und genau, ich glaube, ich kann für

00:25:50: mich sagen, auch wenn ich gerade überlege, ich bin total der Akku-Hormit, Kiri, mit Leuten,

00:25:54: die sozusagen, und da sage ich es auch, also drumherum, wie es aber Leute, die mir näher sind,

00:25:59: da möchte ich sehr gerne mit meinem Namen angesprochen werden. Das ist bei mir genau

00:26:06: umgekehrt, also dass eher der Spitzname für vertraute Menschen, ja, total spannend. Aber ja,

00:26:16: da sieht man auch wieder, wie individuell das ist und das ist ja auch im Buch, habt ihr der mit Raul

00:26:21: auch gesprochen, eben wo es über Behinderung geht, wenn Kinder fragen, warum ist er so klein,

00:26:27: warum ist es, vielleicht magst du da auch noch mal was sagen, wie gehen wir mit Kindern um,

00:26:31: wenn sie, weil was, wie ich noch teilweise groß geworden bin und Rassismus sensibel sozusagen,

00:26:39: wir sehen keine Unterschiede, also wir sind alle gleich, wir sehen keine Unterschiede,

00:26:44: aber das stimmt ja nicht, es gibt Unterschiede und unsere Kinder sehen sie und fragen sie,

00:26:49: wie können wir jetzt, wenn zum Beispiel Kinder, warum ist der im Rollstuhl und solche Sachen

00:26:56: uns fragen, wie können wir da gut werden? Raul hat in dem Interview gesagt, dass er kein Problem

00:27:02: mit den Fragen von Kindern hat und da ganz gut mit umgehen kann und die Kinder auch nicht

00:27:11: unverschämte Fragen stellen, also die richtig krassen unverschämten Fragen kommen eher von

00:27:15: Erwachsenen. Ich hatte die Situation nie, dass meine Kinder jemanden fragen wollten, aber ich glaube,

00:27:25: ich hätte es ihnen nicht erlaubt, also dass sie einfach zu einer fremden Person gehen und was ich

00:27:31: eine sehr intime Frage finde, warum sitzt du im Rollstuhl, also warum brauchst du ein Rollstuhl?

00:27:37: Ich hätte das gerne mit den Kindern selber geklärt, weil das für uns mal so eine Situation ist in

00:27:46: drei Jahren, aber die Person muss ja endauern sich diesen Fragen hingeben. Ich finde, dass ich

00:27:57: finde, dass zu viel, also ich finde, dass auch, dass eine Person, die eine Behinderung hat oder

00:28:04: irgend ein anderes sichtbares Merkmal, das dem Kindern auffällt, hat nicht die Verpflichtung

00:28:11: meinen Kindern da eine Lehrstunde zu tun oder auch über vielleicht traumatisierende oder

00:28:16: schmerzhafte Teile ihrer Biografie zu sprechen. Ich finde es eigentlich schöner, den Kindern zum

00:28:27: Beispiel sagen, die vielleicht funktionieren die Beine der Person nicht so gut und die braucht

00:28:33: Unterstützung und darum ist es halt super, dass es Rollstuhl gibt, also kann sich autonom in der

00:28:39: Stadt bewegen und wir können uns auch nochmal informieren oder mal ein Buch dazu besorgen,

00:28:48: aber der der genaue Grund, warum eine Person im Rollstuhl sitzt, ist ich finde die auch nicht so

00:28:54: relevant, wenn das eine fremde Person ist. Wenn das der Opa ist, dann ist das für das Kind

00:28:59: natürlich relevanter zu wissen, was hat denn der Opa, was hat er für eine Krankheit, aber

00:29:04: bei jeder fremden Person zu wissen zu müssen, was der genaue Grund ist, finde ich eine eigentlich

00:29:10: irrelevante Information, so detailliert, welche Krankheit dahinter steckt oder ein Unfall für

00:29:18: mich, das ist ja wenn jemand aufgrund eines Unfalls einen Rollstuhl braucht, ist es ja ein

00:29:24: total traumatisierendes Lebensdetail, dass wir eigentlich nicht an der Bushaltestelle mit fremden

00:29:30: Menschen besprechen möchten, auch wenn es Kinder sind. Ja, finde ich ja genau, dass wir da die

00:29:37: Sensibilität haben und mit den Kindern auch und ich finde den Gedanken auch total, dass wie wichtig

00:29:42: es ist, Detail zu wissen oder wie grenzüberschreitend, würden wir diese gleiche Frage ebensozusagen

00:29:48: jemandem stellen, der jetzt und sehr viel gewöhnlicher vorkommt, irgendwie so, also fragen wir

00:29:56: jemand an der Bushaltestelle irgendwie, welche Farbe seine Unterhose hat. Aber ich würde jetzt

00:30:05: auch nicht die Neugier, also den Kindern sagen, ich bedürfe nicht darüber reden, aber vielleicht

00:30:09: eine kratwandlung dazwischen. Erst mal eine generelle Antwort kann ganz viele Gründe haben,

00:30:14: Menschen haben verschiedene Krankheiten oder einen Unfall, weshalb sie nicht laufen können und

00:30:20: das ist erstmal ein Grund und oft reicht Kindern das ja auch, also wir machen uns ja viel mehr Gedanken

00:30:25: wo wir bei anderen Details, wenn das Kind fragt, warum hat der Baum Blätter und der nicht, dass

00:30:32: wir da auch schnell irgendeine Antwort finden und dann springt das Gehirn ja schon wieder zum

00:30:36: nächsten Thema. Ja, spannendes Gespräch, spannende Empfüllte und absolut, genau jetzt ist hier

00:30:45: ohne Video, ich habe das Buch in der Hand, ein tolles Buch. Was heute noch ein bisschen

00:30:54: wichtiger als gestern vielleicht war irgendwie und wirklich auch, ich finde nicht nice to have,

00:31:02: so oder also wenn wir mal Zeit haben können wir mit den Kindern darüber sprechen, nein,

00:31:06: sondern es ist wirklich super, super wichtig, dass wir am besten schon vorher aber spätestens in

00:31:14: der Grundschulzeit, wo so viel ja einfach von außen kommt und wo so viele Diskriminierung stattfindet

00:31:20: und unsere Kinder ja aktiv auch diskriminieren, ohne, also ich finde es immer so ein bisschen

00:31:26: Ballonsakt, ich habe ein Kind auch das will halt auf gar keinen Fall diskriminieren, so wo ich dem

00:31:34: Kind als auch eben ein bisschen zeige ich diskriminiere auch, also diese Sensibilität

00:31:39: einfach auch zu entwickeln, Diskriminierung ist scheiße, aber wir machen es trotzdem,

00:31:45: bitte von lernen so ein bisschen diesen Weg oder wie würdest du das zusammenfassen?

00:31:51: Absolut, also ich glaube, dass der zu diskriminieren ist erstmal eine Sache, das tun wir alle,

00:31:59: das tue ich auch, aber dann der Umgang damit, also ich würde sagen, dass alle Menschen,

00:32:07: die diskriminiert werden, sind die Expertinnen zum Thema, die haben Erfahrungswissen, jahrelang

00:32:12: es meistens und können uns ganz genau sagen, was sie stört, was ihnen wehtut, was verletzend ist

00:32:19: und da sollten wir zuhören und das auch einfach annehmen und wir müssen auch lernen mit uns

00:32:26: selber empathisch zu sein und nicht uns dann völlig fertig machen, weil das fühlt sich immer

00:32:32: scheiße an, wenn jemand dir sagt, ich hoffe ich darf das sagen. Ja, stark gerne, ihr darf mal

00:32:37: scheiße sagen, finde ich wichtig. Wenn jemand mir sagt, du hast mich misgendert, dann würde ich am

00:32:43: liebsten am Boden versinken und das ist mir richtig, richtig unangenehm, aber das ist jetzt mein

00:32:50: Problem, ich muss lernen meine Gefühle und meine Emotionen zu regulieren und darf dann nicht in

00:32:57: so eine Kompletthaltung gehen und sage ich gar nichts mehr, dann kann ich auch keine Fehler

00:33:01: machen, dann lasse ich die Betroffenen allein in dem Augenblick, sondern zu wissen heute fühlt

00:33:08: sich es richtig scheiße an, morgen wird es auch schon ein bisschen besser sein, das kann ich jetzt

00:33:12: daraus lernen, wie kann ich es besser machen, wie kann ich mir da neue Sprachgewohnheiten an

00:33:16: trainieren, damit es nicht nochmal passiert. Absolut, ungleichzeitig was ja auch gerade zum

00:33:23: Beispiel im Gender ist, dass wir als Eltern auch offen sind, also unsere Kinder bringen ja auch die

00:33:29: wachsen ja teilweise dann schon in dem neueren Umfeld mit auf und also meine Kinder waren auf

00:33:36: jeden Fall genau im Kindergarten, waren Kinder die gleichgeschlechtliche Eltern hatten, sie haben

00:33:43: auch erlebt von einem Kind, was im Kindergarten als Mädchen angesprochen worden ist und in der

00:33:47: Schule als Junge, also da können wir ja sozusagen auch mit unseren Kindern lernen und wachsen. Ja

00:33:56: und wir müssen tatsächlich noch richtig viel lernen, also für einige Kinder grad die in Kindergärten

00:34:01: und Schulen sind, wo sehr offen und sagen wir fortschrittlich mit dem Thema umgegangen wird,

00:34:06: dass wir ja total hinterherhängen, weil wir so sehr heteronormativ aufgewachsen sind, dass wir

00:34:13: eher ganz viel, ich habe das auch schon erlebt, dass ich irgendwie von Ehe gesprochen habe und

00:34:18: ein Mann und eine Frau und meine Kinder korrigiert, wie ich dann so, Mama, das kann aber auch zwei

00:34:23: Frauen oder zwei Männer sein, ich war so, ihr habt recht, ich bin noch in meinem 80er, 90er

00:34:30: Jahre Muster drin. Ja, ich danke dir total, dass es ja, du hier warst, ich fragen stellen durfte und

00:34:41: wir gemeinsam so überlegen konnten und ich wünsche mir ganz doll, dass ganz viele, die hier zuhören,

00:34:47: eben sich auch mutig auf den Weg weitermachen, dass es tatsächlich nicht optional ist, ob wir

00:34:54: uns damit beschäftigen oder nicht, sondern hey, liebe Eltern, beschäftigt euch damit, das brauchen

00:34:59: wir, das brauchen wir für unsere demokratische Welt und Gesellschaft und wir machen Fehler und es

00:35:05: wird diese unangenehmen Gefühle geben, aber das sind auch Wachstumsmomente. Total, ja Wachstumsschmerzen.

00:35:13: Und vielleicht auch nochmal zu diesen Emotionen, sich immer im Hinterkopf zu überlegen, dass

00:35:19: der anderen Person geht mindestens doppelt so schlecht. Also meine Emotionen, was ich ein Fehler

00:35:26: gemacht habe, sind nichts im Gegensatz zu dem, was diese Person tagtäglich erlebt und wenn wir

00:35:35: diesem Gedankengang folgen, dann können wir auch eine Dankbarkeit entwickeln, dass die Person sich

00:35:40: die Mühe macht, weil sie könnte auch einen Moment haben, wo sie sagt, ich habe gerade nicht die Kraft.

00:35:45: Ich werde jetzt nicht quasi ein Moment des Lernens schenken, sondern ich lasse das jetzt einfach

00:35:52: ziehen und gehe meinen Tag weiter. Also finde ich tatsächlich absolut, also das ist auch meine

00:35:58: Haltung und ich bin dir auch sehr dankbar, auch für das Buch oder generell, also das ist Lernen und

00:36:04: ich finde auch, was du sagst, es ist nicht selbstverständlich, es ist nicht selbstverständlich,

00:36:08: dass jeder im Rollstuhl sozusagen uns die korrekten Sachen sagt. Also wenn wir Leute finden, die das

00:36:12: machen, es ist total wertvoll und total schön und wir können lernen. Und es geht eben nicht um den

00:36:18: Angriff, dass wir jetzt nichts mehr sagen dürfen oder so, sondern dass da jemand bereit ist, uns

00:36:23: Dinge beizubringen, die wir lernen dürfen. Ja, dann scheint die Person uns ja auch als wertvoll

00:36:29: genug an oder hat genug Hoffnung, dass es von uns angenommen wird, bei Menschen, wo sie schon weiß

00:36:36: Hopf und Meisters verloren, das habe ich ja auch. Also wenn ich merke, mit jemandem zu diskutieren,

00:36:42: ob das Endwort okay ist oder nicht, das ist halt ein Niveau, da weiß ich, da habe ich nicht die Kraft,

00:36:47: um Zeit und Nerven für. Also der Person trau ich gar nicht zu, dass sie umdenken kann und möchte.

00:36:54: Wenn ich etwas sage, dann trau ich dir das halt zu, dass du bereit bist, deine Veränderungen zu

00:37:01: befinden. Das nehmen wir doch jetzt gerne mit, dass wir die Allihörerinnen das gerne mitnehmen dürfen.

00:37:10: Ich stelle meinen Gästen, Gästinnen am Ende immer noch eine Frage. Würde ich dir auch gerne?

00:37:17: Ich bin gespannt. Genau, ich bin auch gespannt, ich lasse es jetzt mal auf und ob du es in Bezug auf

00:37:23: unser Thema machst oder nicht, sondern ich stelle einfach die Frage, hast du eine Erinnerung in

00:37:27: den Jahren fünf bis zehn, die mich besonders geprägt hat, die dir irgendwie Mut gemacht hat oder

00:37:33: auch die verletzend war vielleicht. Und wenn du magst, kannst du es gerne auf unser Thema.

00:37:37: Ich erinnere mich an eine lustige Situation, die auch mit Diskriminierung zu tun hat,

00:37:44: aber die ganz lustig ist. Mir wurde als Kind regelmäßig, es passiert mir auch noch jetzt,

00:37:52: mal wachsen Alter in die Haare gegriffen und ich war mit meiner Tante und ihrem Freund, also mit

00:37:58: meiner weißen deutschen Tante und ihrem Freund in der Innenstadt und da kam eine Oma und die

00:38:04: griffen mir in die Haare und haben das ganz oft verbunden mit "Ach, das sind aber schöne

00:38:09: Locken, da brauchen sie ja gar keine Dauerwände", weil ich fand das trotzdem super unangenehm und

00:38:14: es ist total übergriffig und der Freund meiner Tante griff dann der Oma in die Haare und wuschelte

00:38:22: da genau so runter und sagte "Ach, sieh mal mal eine schöne Dauer, weil da kriegt man das dann" und

00:38:27: die war absolut perplex und für mich war das als Kind so "Wow, das darf man", also ohne Worte

00:38:34: hat er mir eigentlich gezeigt, es ist nicht in Ordnung, was dann mit dir gemacht wird. Und

00:38:38: guck mal, was passiert, wenn ich das bei einer anderen Person mache. Ja, sehr schön. Ja, ich danke

00:38:44: dir von Herzen für dieses Gespräch. Ja, danke dir. Ich habe heute ganz viel gelernt, ich hoffe du

00:38:52: auch und ich hoffe vor allem, dass mein Anliegen unter Anliegen klar geworden ist, beschäftige dich

00:38:58: bitte mit diesem Thema. Es geht nicht fehlerfrei, ich würde es mir auch mehr wünschen, aber es ist

00:39:04: keine Option das Thema auszuspalten. Es geht mich doch nichts an oder das machen wir schon immer so

00:39:12: oder warum sollte jetzt nur weil jemand anders ich so, es gibt viele Gedankengänge um ehrlich zu

00:39:19: sein, die mir nicht fremd sind, über die wir es steuern dürfen. Aber so schön wie de Bojo erzählt

00:39:24: hat zu wissen, dass der Schmerz auf der anderen Seite ist, der noch so viel größer ist als unserer,

00:39:31: wenn wir mal einen Fehler machen oder nicht. So weit, so gut. Ich wünsche euch viel Spaß beim

00:39:38: ausprobieren und ich wünsche mir noch viel viel mehr, dass du April dabei bist bei der Stolpersteinwoche.

00:39:45: Denn ja, Diskriminierung können wir eigentlich sagen ist ja wie Stolpern, das Stolpern wir auch

00:39:51: immer wieder und wir Stolpern auch mit dem zugewandten bindungsorientierten Alltag mit

00:39:57: unseren Kindern. Wir wissen Dinge, die wir anders machen wollen im Kopf und Stolpern doch immer

00:40:03: wieder und wir beschämen auch unsere Kinder und verletzen sie. Das machen wir alle, das mache

00:40:09: ich auch. Auch hier ist nicht das Problem, dass wir dann in meinen Stolpern das Problem ist, wenn wir

00:40:14: nichts dagegen unternehmen und deshalb schenke ich dir diese Stolpersteinwoche. Ich kalkuliere mein

00:40:20: Jahr so, dass ich einmal im Jahr kostenlos etwas anbieten kann. Es kostet dich keinen Cent,

00:40:26: du kannst dich einfach anmelden und wir arbeiten eine Woche intensiv zusammen. Es ist im April,

00:40:31: bald kommen die genauen Daten raus, trage dich sehr gerne in mein Newsletter schon mal ein,

00:40:36: dann bekommst du alle Infos. Ich freue mich auf dich, eine gute Woche und bis nächste Woche schon

00:40:41: wieder, da kommt die nächste Podcastfolge raus.

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